Lernen vom beispielhaften Unfallversicherungssystem in Deutschland

Brasilianische Delegation zu Gast bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall

Pressemeldung der Firma Berufsgenossenschaft Holz und Metall

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– Internationaler Austausch über Präventions- und Rehabilitationsarbeit für mehr Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit

– Gesetzliches Unfallversicherungssystem im internationalen Vergleich

„Bem-vindos à Alemanha ─ Herzlich willkommen in Deutschland“ hieß es am Stuttgarter Standort der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Um sich über die deutsche gesetzliche Unfallversicherung zu informieren, reiste eine brasilianische Delegation aus dem Bundesstaat Paraná an. Sie bestand aus acht Entscheidungsträgern aus dem Bereich der internationalen Zusammenarbeit des Industrieverbands von Paraná (FIEP) und des brasilianischen Nationalen Dienstes für Industrielle Ausbildung (SENAI), aber auch aus den angegliederten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden. „Wir waren vor allem gespannt auf die Umsetzung der präventiven Maßnahmen hier in Deutschland. Besonders bemerkenswert finde ich persönlich den ineinander greifenden Dreiklang von Qualitätssicherung, Umwelt- und Arbeitsschutz“, sagt der deutsche Leiter des Fachinformationszentrums Brasilien, Uli Böhmer.

Prävention: Information, Aufklärung und Beratung

Durch die rege Beteiligung und die vielen Nachfragen der Brasilianer kam ein lebhafter Austausch zu Stande. Besonders viele Fragen hatten sie zu der Finanzierung der BGHM: Wie entsteht der Beitrag der Mitgliedsbetriebe? Kostet die Beratung der BGHM etwas? Auf Interesse stießen aber auch die Verantwortungsbereiche sowie Mitspracherechte der Unternehmer und der Arbeitnehmer. Dass die BGHM eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung ist, erklärte Bodo Kälble vom Präventionsdienst in Stuttgart. „Unsere Selbstverwaltungsorgane sind der Vorstand und die Vertreterversammlung. Diese Gremien besetzen Unternehmer sowie Arbeitnehmer und entscheiden so direkt mit: branchenspezifisch, praxisnah und kostengünstig.“ Die Delegation erläuterte, dass in Brasilien der Staat die Gesetze für die Arbeitssicherheit erlässt und sich auch um die Umsetzung und Überwachung kümmert. Die Verbände beraten die Betriebe bei der präventiven und technischen Umsetzung.

In seiner Präsentation erläuterte Bodo Kälble die Aufgaben der Präventionsarbeit in Deutschland: Information der Mitgliedsunternehmen über technische, arbeitsmedizinische und rechtliche Fakten sowie Zusammenhänge, Überwachung und Beratung zu allen Fragen der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit; Prüfung von Maschinen und Geräte, Analyse von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und Risiken arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren sowie die darauf aufbauende Entwicklung vorbeugender Maßnahmen. „Unsere individuelle Beratung ist auf Branche und Größe des Betriebes zugeschnitten. Ziel ist der Aufbau einer selbstlernenden Organisation“, erklärte Kälble.

„Ich bin sehr zufrieden mit den Einblicken, die wir heute in die deutsche Präventionsarbeit gewinnen konnten. Auch wenn wir in Brasilien ähnliche Herangehensweisen haben, werden in Deutschland Dinge umgesetzt, die wir verbessern müssen“, resümierte Maria Aparecida S. Lopes, Entwicklungsmanagerin für strategische Projekte beim Arbeitnehmerverband SESI-Paraná, ihre Eindrücke der Veranstaltung.

Mit jährlich fast 100.000 Seminarteilnehmern ist die BGHM der größte Anbieter von Arbeitsschutzseminaren in ganz Deutschland und setzt dadurch konsequent auf Prävention durch Information und Aufklärung. In sieben eigenen Bildungsstätten und mehr als 180 verschiedene Seminartypen bilden BGHM-Fachleute die Führungskräfte, Arbeitsschützer und betrieblichen Fachleute ihrer Mitgliedsbetriebe aus. Dionísio José Parise, der den brasilianischen Nationalen Dienstes für Industrielle Ausbildung repräsentiert, sieht in seinem Fachbereich Verbesserungsmöglichkeiten: „Ich finde die Vielzahl an Seminaren und Kursen für die Mitgliedsunternehmen, die mit themenspezifischen Fachpublikationen untermauert werden, beeindruckend. Bei uns ist das nicht so gut organisiert.“

Prävention vor Reha. Reha vor Rente.

„Kommt es trotz umfassender Präventionsmaßnahmen zu einem Arbeitsunfall oder zu einer Berufskrankheit, fällt dies in den Bereich der Rehabilitation“, erläuterte Ulrich Tetzel Geschäftsführer der BGHM-Bezirksverwaltung Stuttgart. „Wir stellen mit allen geeigneten Mitteln die medizinische Versorgung und die berufliche sowie soziale Wiedereingliederung der Versicherten sicher.“ Parallel dazu werden bei Bedarf Hilfen zur Bewältigung der Anforderungen des täglichen Lebens und zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft sowie zur Führung eines möglichst selbstständigen Lebens bereitgestellt. „Bei uns bekommen die Versicherten alles aus einer Hand: von der Prävention über die Rehabilitation bis zur Entschädigung“. Dieser ganzheitliche Ansatz ist ein weiterer Unterschied zum brasilianischen System.

Marcello Rolim Coelho vom Nationalen Industrieverband CNI zeigte sich begeistert: „Neben der institutionellen Struktur gefallen mir vor allem zwei Dinge: Erstens, dass die BGHM bei einem Unfall oder einer Berufskrankheit selbst die Ursachen ermittelt und zweitens, dass der Gesetzgeber ihr im Vorfeld Interventionsmöglichkeiten einräumt.“ Zuvor erläuterten die BGHM-Spezialisten, dass die Berufsgenossenschaft bei groben Verstößen beispielweise eine Baustelle schließen kann. „In Brasilien muss so etwas durch die Regierung geschehen. Dabei kann eine Einrichtung wie die BGHM die Situation doch viel besser einschätzen und sich direkt einbringen“, so Coelho weiter.

Nicht nur für die brasilianische Delegation war der Tag eine wertvolle Erfahrung. Auch Ulrich Tetzel war überrascht von den Gemeinsamkeiten: „Ich hätte nicht erwartet, dass die Brasilianer im Arbeitsschutz auch regional und nach Branchen gegliedert arbeiten. Es war wirklich spannend zu erfahren, wie ähnlich das System in einem rund 10.000 Kilometer entfernten Land funktioniert.“



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Telefon: +49 (6131) 802-0
Telefax: nicht vorhanden
http://www.bghm.de



Dateianlagen:
    • Brasilianische Delegation zu Gast am BGHM-Standort Stuttgart
Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben - Prävention, Rehabilitation und Entschädigung - ist die BGHM zentralen Werten verpflichtet: der Sicherheit und Gesundheit ihrer Versicherten sowie der Existenzsicherung ihrer Mitgliedsunternehmen durch Haftungsablösung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. In diesem Sinne übernimmt die BGHM den Versicherungsschutz von über 4,5 Mio. Beschäftigten in den mehr als 213.000 Betrieben der Branchen Holz und Metall.


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